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  • Àlex Soliva Fò

GENF

Die Hauptstadt des Welschlands.

Nach vielen Stunden im Auto komme ich in Genf an. Obwohl es sich um eine große Stadt in der Schweiz handelt, ist sie buchstäblich von Frankreich umgeben und ihre Metropolregion erstreckt sich durch das Nachbarland. Sobald man also den Zoll überquert, zusammen mit den Straßenbahnen und Bussen, die ihn ebenfalls wie nichts überqueren, befindet man sich bereits mitten im Trubel der Stadt. Bei der Einreise in die Schweiz ist es jedoch notwendig, eine vignette zu kaufen, die es sowohl Schweizern als auch Ausländern ermöglicht, ein Jahr lang im ganzen Land zu verkehren.


Mein Hotel steht ganz in der Nähe der Nachbarschaft von Pâquis-Nations, wo sich die Vereinten Nationen und verschiedene internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation und der Internationale Währungsfonds befinden. Deshalb kann man in der ganzen Stadt Genf eine sehr kosmopolitische Atmosphäre atmen und Menschen aus der ganzen Welt treffen. Tatsächlich bin ich sehr überrascht von der Multikulturalität der Straße, in der sich mein eigenes Hotel befindet, gleich unten gab es ein koreanisches Barbecue vor einer ägyptischen Cafeteria zwischen einem thailändischen Restaurant und einem kleinen mongolischen Supermarkt.


Dann laufe ich in Richtung des großen Sees, der die Stadt begrenzt, mit den wunderschönen Alpen im Hintergrund, dem Lac Léman, dessen Wasser zum Teil in den Rhein mündet. Dort sehe ich das wichtigste und charakteristischste Monument der Stadt, le jet d'eau, einen Brunnen in der Mitte des Sees, der Wasser bis zu einer Höhe von mehr als 140 Metern pumpt. Selbst weit in der Stadt und abseits der Gegend konnte ich den Wassersprung noch sehen, er war wirklich beeindruckend und ein einzigartiges Wahrzeichen für die Stadt.



Schweizer Hotels bieten ihren Gästen immer kostenlose öffentliche Verkehrsmittel an, zu denen auch kleinen Boote gehören, die den Lac Léman überqueren. Also beschließe ich, damit hinaufzufahren, um die Altstadt zu erreichen. Während der Fahrt wird mir klar, was mir schon lange aufgefallen ist: die Lebensqualität in der Schweiz. In der Nähe des Sees gibt es künstliche Strände und Infinity-Pools voller Menschen, die die Sonne genießen. Außerdem ist das Wasser kristallklar, obwohl es eine große Stadt ist, ich kann sogar den Boden sehen, es ist atemberaubend. Das Boot lässt mich in den englischen Gärten, les Jardins anglais, von wo gehe ich durch die bekannte Rue de la Croix-d'Or, in der sich alle Markengeschäfte befinden, in die Innenstadt.



Als ich durch die berühmte Straße voller Markenläden laufe, tauche ich ein in die kleine Altstadt von Genf, es scheint, als würde ich plötzlich ein kleines Schweizer Dorf betreten. Tatsächlich sieht es so sehr nach einem Dorf aus, dass ich sogar einen kleinen städtischen Weinberg im Herzen der Stadt finde.



Als ich die Altstadt verlasse, stehe ich auf der anderen Seite des historischen Zentrums vor einer riesigen grünen Lunge der Stadt: le Parc des Bastions, sowie der längsten Bank Europas oder Banc de la Treille. Ich entscheide mich hinunterzugehen und einzutreten, ich bin sehr überrascht von der Anzahl der Maler und Malerinnen, die überall im Park sitzen. Dann erfahre ich, dass die Fakultät für Literatur und Kunst der Genfer Universität drinnen ist, der Ort hat eine perfekte Atmosphäre. Außerdem gibt es riesige Schachbretter und Tischtennisplatten, auf denen Jung und Alt spielen. Abgesehen davon ist der Park voller antiken Skulpturen und brunnen, sogar ein kleiner Palast, aber vor allem muss ich hervorheben: le mur des réformateurs, mit gigantischen Statuen wichtiger Persönlichkeiten der protestantischen Reformation.




Später verlasse ich den Park durch la Place de Neuve, wo sich sowohl das Konservatorium als auch das große Theater der Stadt befinden. Genau dort sehe ich die Straßenbahn, die bei den Vereinten Nationen hält, also beschließe ich, einzusteigen. Obwohl es surrealistisch erscheint, steht bei der Ankunft ein riesiges Denkmal eines zerbrochenen Stuhls vor dem Gebäude. Es symbolisiert eine Kampagne der 90er Jahre gegen Antipersonenminen, und eigentlich sollte seine Ausstellung nur vorübergehend sein, aber die Genfer Bürger beschlossen, es als Touristenattraktion zu belassen. Das gesamte Gelände des Palastes der Vereinten Nationen ist ein großer Park mit mehreren Museen und Denkmälern, leider war der Zugang zur Anlage wegen laufender Renovierungsarbeiten gesperrt. Deswegen konnte ich es nur von außen sehen.



Ich fahre wieder mit dem Tram dorthin, wo ich es zuvor gefunden habe. Von dort aus mache ich einen Spaziergang entlang der Rhône, einem Fluss, der genau dort aus dem Genfersee entspringt. Ich bin immer noch erstaunt, dass das Wasser so sauber ist, genauso wie ich mit den Preisen verrückt werde. Ich betrete einen McDonald's und das Grundmenü, das hier €7 kosten könnte, ist dort €17 wert, aber selbstverständlich in der lokalen Währung. In der Schweiz wird der Euro nicht verwendet, aber ich muss zugeben, dass ich zu keiner Zeit etwas in Schweizer Franken bezahlt habe, Euro wurden überall und überraschenderweise akzeptiert. Weiter entlang der Flusspromenade gibt es einige schöne kleine Inseln mit Denkmälern wie l‘Île Rousseau sowie die Brücken mit den Flaggen der Stadt und des Landes, die die Stadtlandschaft sehr verschönern.



Ein weiteres Merkmal der Stadt ist ihre Besessenheit von Uhren und damit von der Uhrmacherei. Es scheint, dass man an jeder Ecke ein Rolex-Geschäft findet und sogar einige Denkmäler haben als Hauptobjekt eine Uhr oder einen Uhrmacher.


Im Stadtteil Pâquis angekommen, in der Nähe des großen Brunnens, gehe ich in einem sehr pittoresken typisch schweizerischen Restaurant namens Auberge de Savièse zu Abendessen. Ich hatte noch nie ein Fondue probiert und war sehr aufgeregt, da ich auch in der Schweiz war. Ich habe auch eine Raclette probiert, aber es war im Grunde das gleiche Konzept von heißem Käse, nur in weniger Proportionen und auf einem Teller. Ansonsten ist das Restaurant sehr gut eingerichtet und am Eingang wird ein Stück Apfelstrudel mit Apfelsaft angeboten.



Am nächsten Tag beim "Check-out" im Hotel sagt die Rezeptionistin die Zahl neunzig, aber auf eine ganz andere Art und Weise als das, was ich im Französischunterricht gelernt hatte. Nachdem sie mich ganz verwirrt gesehen hat, erklärt sie mir, dass man in dem französischsprachigen Teil der Schweiz einfach "nonante" sagt, anstatt "quatre-vingt-dix" (viermal zwanzig plus zehn) wie in Frankreich zu sagen. Ich danke ihr sehr für ihre Erklärung, genauso wie ich meinen Aufenthalt in der Stadt schätze. Obwohl mit wenig Zeit, ist mir Genf als spektakuläre Stadt erschienen und ich bin mir sicher, dass die Umgebung voller kleiner Alpendörfer zwischen Bergen und Bächen sowie in der Nähe des schönen Sees noch schöner sein muss.

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